
Preisschock für Gartenwassernutzer
Oft und gern hat man in den vergangenen Jahren insbesondere im Zusammenhang mit Tesla auf den WSE im Allgemeinen und deren Verbandschef Bähler eingedroschen. Es wurde sogar der Versuch unternommen, Herrn Bähler aus dem Amt zu verdrängen. Ob diese Kritik berechtigt war und welche Ziele die einzelnen Akteure dabei im Blick hatten, kann und möchte ich auch nicht bewerten. Sicher aber ist, dass sowohl die Versorgung mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser und die Entsorgung des Schmutzwassers im Versorgungsgebiet des WSE stets gesichert war. Auch am Skandal um die Altanschließergebühren hat der WSE keinen Anteil. Auf jeden Fall war er nicht der Verursacher.
Was der WSE ab 2025 jedoch den Gartenbesitzern- bzw. Pächtern zumutet, schlägt jedem Fass den Boden aus.
Mit einer kleinen unscheinbaren Mitteilung auf seiner Webseite legt der WSE eine Bombe für alle, die das für den Garten benötigte Wasser über eine Gartenwasseruhr abrechnen.
Die Mitteilung vom 03.02.2025 lautet wie folgt.
„Wichtige Information zu Zusatzzählern (z.B. Gartenwasserzähler)
Ab sofort bietet der WSE keinen Einbau oder Wechsel von Zusatzzählern mehr als Dienstleistung an.“
Diese scheinbar harmlose Mitteilung kann und wird für alle Betroffenen teuer werden.
Der WSE verweist auf das neue Prozedere beim Austausch der Gartenwasserzähler, der nach dem Eichgesetz alle 6 Jahre fällig wird.
Nach Erhalt einer entsprechenden Aufforderung durch den WSE muss sich der Nutzer aus dem Installateursverzeichnis des WSE eine zertifizierte Firma auswählen und den Zählerwechsel beauftragen. Der Zähler wird vom WSE den Installationsfirmen zur Verfügung gestellt und wird mit ca. 70-80 € zu Buche schlagen. Nachdem Zählertausch muss der Auftraggeber mittels eines Formulars Zusatzzähler, das der Installateur ausstellt, die Verplombung des Zählers beim WSE anmelden. Diese Verplombung wird vom WSE mit einer Gebühr von 24 € abgerechnet.
Während bisher ein Gartenzählerwechsel mit etwa 65 € inkl. Verplombung berechnet wurde, stehen nach dem neuen Verfahren schon mindestens105 € auf der Rechnung. Dazu kommt die Rechnung des Installateurs für seine Dienstleistung. Befragungen bei einigen Formen haben ergeben, dass mit Kosten von ca. 300 bis zu 500 € (Uhr inkl.) gerechnet wird. Hier stellt sich natürlich die Fragen, woher diese immensen Kosten für einen „einfachen“ Zähleraustausch kommen? Zu bedenken ist dabei allerdings, dass das WSE Einbaurichtlinien festgelegt hat, die möglicherweise eine Anpassung der bestehenden Installation erfordern. Diese Zusatzkosten würden natürlich nur einmal anfallen.
Damit kostet ein Zählerwechsel inkl. Verplombung 335 bis 535 € und das alle 6 Jahre.
Begründet wird die Verfahrensänderung mit einer Überlastung des WSE durch den Aufwand für seine Monteure. Das WSE sieht sich nicht kehr in der Lage, seinen weiteren Aufgaben frist- und qualitätsgerecht nachzukommen und lagert deswegen diese Dienstleistung aus. Beschlossen wurde dies auf der Verbandsversammlung am 4.12.2024. Sie finden dies in den Allgemeinen Tarifen (Preisblatt) des Wasserverbandes Strausberg-Erkner (WSE) für die Versorgung mit Trinkwasser – Anlage C zur Wasserversorgungssatzung.
Das WSE selbst weist daraufhin, dass jeder Nutzer unter Berücksichtigung seines Verbrauches entscheiden muss, ob sich der Zählerwechsel für ihn lohnt.
Wird der Zähler nach Ablauf der Eichfrist nicht gewechselt, wird auch das Gartenwasser sofort inkl. Schmutzwasserentsorgungskosten berechnet.
Statt 1, 18 €/m3 werden dann 3,72 €/m3 bzw. 4,77 €/m3 bei Nichtbeitragszahlern Brutto fällig.
Nachstehend eine Information für alle der 45.000 Betroffenen mit Wohnort in Rüdersdorf
Die Verbandsversammlung des WSE besteht aus 16 Mitgliedern. Jedes Mitglied hat 1 Stimme pro 1000 Einwohnern. Auch wenn Rüdersdorf mit seinen 15765 Einwohnern (Stand 31.12.23) nicht das größte Mitglied in der Verbandsversammlung ist, so hat seine Stimme sicher Gewicht. Unsere Gemeinde wird von Bürgermeisterin Sabine Löser vertreten.
Ich frage mich: Hat sie der neuen Satzung zugestimmt?
Hat sie nicht erkannt, welche Konsequenzen das für viele Rüdersdorfer
Gartenfreunde haben würde?
Insbesondere frage ich mich, war`s das jetzt für uns oder kann man noch
etwas gegen diese exorbitanten Preissteigerungen tun?
Der WSE benennt als Zuständigen für den Zählerwechsel grundsätzlich den
Grundstückseigentümer. Welche Folgen hat das für die Mieter?
PS: Zu diesem leidigen Thema ist auch in der Berliner Zeitung ein Beitrag erschienen. Hier geht es zu diesem Artikel.
