Ein Waschbär
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Von den Behörden verlassen

Von den Behörden verlassen

war ich am heutigen Sonnabendvormittag.
Ein Blick aus dem Badezimmerfenster jagte mir schon vor dem Frühstück einen Schreckensschauer über den Rücken. Direkt vor unserem Reihenhaus lag im Schnittgerinne ein totes Tier, einer Katze nicht unähnlich. Aber ganz sicher war ich mir da nicht. Also holte ich meine mit mehr Sehkraft ausgestattete Frau ans Fenster und die stellte fest, dass es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um einen Waschbären handelte. Ein Inspektion am toten Objekt betätigte diese Feststellung und führte zu allgemeiner Erleichterung da viele unserer Nachbarn Katzen halten und diese nicht gern tot im Strassengraben finden möchten. So weit so schlecht, denn wohin mit dem einst stattlichen Tier, der an seinem Fundort so gar nicht hingehörte. Meine Frau schlug sofort das Verbuddeln im Wald vor. Als verantwortungbewußter Bürger denkt man an Tollwutgefahr und sieht die Behörden in der Pflicht, dies auszuschließen und auch den Kadaver fachgerecht zu entsorgen. Also ging die Suche los. Die Rufnummer der Polizei in Rüdersdorf hatte ich noch im Telefonbuch, 4246. Das dort niemand im Dienst ist war klar, aber einen Hinweis auf eine Kontaktmöglichkeit mit einem aktiven Polizeiposten hatte ich schon erwartet. Stattdessen meldete sich ein Anrufbeantworter, der nach Nennung seines Anschlusses um das Hinterlassen einer Nachricht bat. Ein ungewöhnliches Prozedere für einen Polizeianschluß.
Der nächste Gedanke war der Förster. Im Internet fanden sich mehrere Einträge mit der gleichen, aber offensichtlich subalternen nicht mehr gültigen Rufnummer. Es ertönten beim Einwahlversuch schrille Töne und das wars. Also ging die Suche weiter. Über die Seite des Landesbetriebes Forst stieß ich schließlich auf eine Liste der Förstereien und deren örtliche Zuständigkeiten. Schließlich war klar, dass für Rüdersdorf die Oberförsterei Waldsieversdorf zuständig ist. Rüdersdorf gehört zum Revier Rehfelde und dessen Revierleiter ist Herr Michel. Darauf muss man erst mal kommen. Herr Michel war auch gleich am Telefon und erklärte sich sofort für nicht zuständig. Das Ordnungsamt sei zuständig, aber am Sonnabend natürlich geschlossen. Doch der Mann erwies sich als ein Mann der Tat und so fragte er mich, ob ich das Tier im Wald vergraben könne. Das stellte mich nicht vor unlösbare Probleme und so wurde der Vorschlag meiner Frau doch noch umgesetzt.
Der Vormittag war allerdings gelaufen und viele geplante Dinge nicht umgesetzt.

Manchmal sind scheinbar die ersten Ideen auch die Besten.

 

 

 

 

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