Politik,  Verkehr,  Wirtschaft

Einsichten des Herrn Mattes in der Dieselaffäre

Herr Mattes zur Dieselaffäre

In Sachen Dieselaffäre möchte der Nachfolger des unsäglichen Herrn Wissmann, Bernhard Mattes, offensichtlich die Grenzen der Leidensfähigkeit und Toleranz der deutschen Fahrer eines deutschen Diesel-PKW austesten.
Herr Mattes ist Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VdA) und als solcher Cheflobbyist der Abgassünder von VW, Porsche, Daimler etc.
In einem auf n-tv veröffentlichten Artikel lehnt er eine Nachrüstung der betroffenen Fahrzeuge wieder einmal ab. Man darf den Artikel wohl als Reaktion der Äußerungen von Frau Svenja Schulze, der Bundesumweltministerin, auffassen. Ihr Stufenplan (besser Flickenteppichlösung) lehnt er ab, da damit Halter von Diesel-PKW in unterschiedlichen Regionen unterschiedlich behandelt wurden. Ich halte das für den einzig vernünftigen Satz in den Äußerungen von Herrn Mattes. Auf jeden Fall ist er sachlich richtig. Im Grunde dient der „Plan“ von Frau Schulze auch nur dazu, allzu große Belastungen von den Autokonzernen fernzuhalten. Punkten wird die SPD-Ministerin damit nicht können, sondern im Gegenteil weiter Vertrauen in die SPD-Politik verspielen.

Gleichbehandlung der Kunden ist nötig

Gleichwohl ist der Gleichbehandlungsansatz von Herrn Mattes schon richtig. Er sollte nur auf das gesamte Absatzgebiet des VW-Konzerns (bzw. aller Autokonzerne) , ergo die gesamte Welt erweitert werden und damit auf jeden Fall die USA mit einschließen. Und dort gelten bis heute noch ganz andere Maßstäbe in Sachen Wiedergutmachung und Entschädigung der Kunden. Einige Wüstengebiete sind voll mit Abertausenden von Diesel-PKW, die der VW-Konzern zurückkaufen musste. Milliarden Dollar wurden für Entschädigungen der US-Kunden aufgebracht. Warum sollte das nicht auch in Deutschland so sein ? Gleiches Recht für alle, Herr Mattes. Natürlich sind in den USA die Kunden privilegiert, haben sie doch Behörden, die Ihre Verpflichtung zum Schutz der Interessen Ihrer Bürger ernst nehmen und dabei ohne der Ansehen der Person handeln.
In Deutschland hingegen müssen wir dank der Unterwürfigkeit der Regierung weiterhin die maßlose Arroganz und die Lügenmärchen deutscher Manager ertragen.

Die Untätigkeit der Politik in Deutschland

Angesichts dieser Umstände kann es sich Herr Mattes durchaus gefahrlos leisten, weiterhin nicht stichhaltige bzw. für die Kunden irrelevante Argumente gebetsmühlenartig zu wiederholen und damit die Kunden zu entrechten. Die Hardwarenachrüstung sei „extrem komplex und langwierig“. Dieses Argument ist genauso alt wie unzutreffend. Haben doch Experten bereits Hardwarelösungen vorgestellt und die Kosten auf ca. 1400-3300,00 € beziffert.
Langwierig wird die Umrüstung nur, wenn die Konzerne nicht endlich damit beginnen. Elektromobilität (hier hinkt die deutsche Autoindustrie Jahre hinterher), saubere Busse und digitale Verkehrssteuerung sind sicherlich richtige Maßnahmen zur Senkung der Emissionen. Sie sind aber Sache des Staates und nicht ein probates Mittel für die Autoindustrie, um sich vor den Konsequenzen ihres Fehlverhaltens zu drücken. Am effektivsten senkt man die Schadstoffemissionen, wenn sie gar nicht erst in den Größenordnungen anfallen wie es zurzeit immer noch bei deutschen Dieseln der Fall ist.
Die Verhätschelung der Automobilindustrie hat bis jetzt nur dazu geführt, dass neue Trends verschlafen wurde und heute andere Marktführer in den Technologien der Zukunft sind. Erinnert sei nur an die Affäre um den Dieselpartikelfilter, der die deutschen Hersteller völlig auf dem falschen Fuß erwischt hat. Gelernt haben sie daraus nichts wie die Dieselaffäre gezeigt hat.
Es wird Zeit, dass die Regierung die Glace-Handschuhe ablegt, endlich Nägel mit Köpfen macht und so die Herren von der Deutschen liebsten Spielzeuge zum eigenen Glück zwingt.

Von der Regierung Merkel ist diesbezüglich wahrscheinlich nichts zu erwarten.

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