Gehwegbau in der Waldstrasse
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Reduzierung des Individualverkehrs-eine lohnende Aufgabe

Fortschritte bei der Straßenerneuerung

Seit meiner letzten Meldung von der Baustelle Waldstraße ist eine Woche vergangen. In dieser Woche hat die Strabag wieder ein Stück Straße mit neuer Schmutzwasserleitung versehen und ausgekoffert. Etliche Meter Borde für den noch fehlenden Fußweg sind schon gesetzt bzw. werden es im Moment noch. In der nächsten Woche wird dann sicher nach der Vorbereitung des Untergrundes der Gehweg gepflastert werden. Auch mit der Fertigstellung der Schmutzwasserleitung kann man bald rechnen. Kurzum,- die Arbeiten schreiten auch aufgrund des guten Wetters stetig voran. Damit naht auch der Tag, an dem die Arbeiten am 2.Bauabschnitt, beginnend am kleinen Anstieg Richtung Ortsteil Seebad, starten.

Die Parksituation wird kritisch

Dann wird offenbar werden, dass der Rüdersdorfer Klinikstandort nicht nur sehr viel innerstädtischen Verkehr erzeugt, sondern aufgrund des unzureichend genutzten ÖPNV-Angebotes auch ein riesiges Parkproblem hat. 

Zur Lösung des Parkplatzproblems kann die Gemeinde nicht auf Initiativen seitens der Immanuelklinik setzen. Es gab die Absicht, ein Parkhaus für das Krankenhaus zu errichten. Von diesem Projekt hat man sich jedoch offensichtlich verabschiedet. Damit steht die Gemeinde vor der Aufgabe, sowohl das Lärmproblem für die Anwohner zu lösen als auch das Parkplatzproblem in den Griff zu bekommen.

Ursachen und Bekämpfung des Verkehrslärms in der Waldstraße

Der belästigende Verkehrslärm wird zum einen durch die schiere Zahl der Fahrzeuge als auch durch die gefahrene Geschwindigkeit erzeugt. Diesem Umstand hat die Gemeinde dadurch Rechnung getragen, dass im Lärmschutzplan 30 km/h als Richtgeschwindigkeit für die Waldstraße festgelegt wurde. Leider wurde vor einigen Jahren aufgrund von falschen Behauptungen des damaligen Leiters Bau Herrn Knobloch zur Instandsetzung der Waldstraße vom Straßenverkehrsamt die seit Jahren bestehende Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h aufgehoben. Es besteht allerdings eine Vereinbarung mit Herrn Wähner vom Straßenverkehrsamt, dass nach Fertigstellung der Waldstraße eine Neubewertung hinsichtlich der Richtgeschwindigkeit vorgenommen wird. Das könnte bereits wesentlich zur Senkung des Verkehrslärms für die Anwohner beitragen. Gute Argumente für 30 km/h liefert die Stadt Buxtehude.

Von anderen lernen

Hinsichtlich der Reduzierung des Individualverkehrs und des Parkplatzproblems gibt es bereits andernorts erfolgreiche Lösungen. Naturgemäß betrifft das Problem des Individualverkehrs insbesondere touristische Schwerpunktdestinationen. Zur Weihnachtszeit konnte ich in Quedlinburg und insbesondere in Wernigerode sehen, wie man die Probleme angeht.

Die Stadt Wernigerode hat zum Beispiel einige Kilometer vor dem Ortseingang günstig direkt an der Zufahrtsstraße zur Stadt Parkmöglichkeiten geschaffen. Dort können die Touristen ihre Fahrzeuge abstellen und dann bequem mit einem Shuttle in die Innenstadt fahren. Der Individualverkehr bleibt außerhalb und damit auch die Abgase und der Verkehrslärm. Zudem ist Wernigerode glücklicherweise mit einem Bahnanschluss gesegnet. Vom Bahnhof aus verkehren Linienbusse zum Zentrum. Auch wurden bewirtschaftete Parkflächen entlang der Peripherie der Innenstadt geschaffen. Das komplette Verkehrskonzept für die Innenstadt von Wernigerode können Sie hier nachlesen.

In Quedlinburg sind die Straßen in der Altstadt so eng, dass ein Fahrzeug eine ganze Straße verstopft. Daher haben die Vermieter der Unterkünfte in der Altstadt Parkmöglichkeiten außerhalb des Ortskernes für die Übernachtungsgäste zur Verfügung gestellt. Auch Quedlinburg verfügt über einen Bahnanschluss und dichten Busverkehr.

Mehr Parkplätze schaffen mehr Verkehr

In Rüdersdorf haben wir es mit überbordendem Individualverkehr in Richtung Krankenhauskomplex und zurück zu tun. Die Probleme sind dennoch die gleichen wie in touristischen Orten,-zu viel Verkehr und zu wenig Parkmöglichkeiten. Daher sollte es doch möglich sein, von anderen zu lernen.

Am 28.04.2023 vormittags habe ich festgestellt, dass die beiden vorhandenen Parkplätze nur zu etwa 50% ausgelastet sind.  Entlang der Waldstraße vom Parkplatz Seebad bis weit hinter den Ortsausgang Rüdersdorf Richtung Woltersdorf parkten 138 Fahrzeuge. Die Linienbusse vom und zum Krankenhaus fahren regelmäßig an meinem Wohnzimmerfenster vorbei und zwar in der Regel leer.  Die Steuergelder für diesen Haltepunkt könnte man sich sparen.

Das gegenwärtige Verhalten der Verkehrsteilnehmer läßt erwarten, dass auch nach der Fertigstellung der Waldstraße das Auto das Mittel der Wahl bei der Anfahrt zum Krankenhauskomplex bleibt und die Nutzung sowohl der vorhandenen Parkplätze als auch des ÖPNV-Angebotes ungenügend bleiben wird. Um Raserei. und die Lärm- und Abgasproblematik in den Griff zu bekommen, sollte die Gemeinde zusammen mit der Leitung der Immanuelklinik entschieden gegensteuern.

Überlegungen zur Reduzierung des Individualverkehrs

Sicher ist, mehr Parkplätze und mehr Straßen schaffen mehr Verkehr. Das ist durch viele wissenschaftliche Untersuchungen nachgewiesen worden. Daher sollte das Krankenhaus die Parkmöglichkeiten auf seinem Gelände dauerhaft für ihre von auswärts anreisenden Mitarbeitern zur Verfügung stellen. Sowohl für Mitarbeiter und Besucher bzw. Patienten aus dem Ort sollten hinreichend gesicherte Fahrradstellplätze zur Verfügung gestellt werden. Über die auf der betonierten Parkfläche vor der Schadock-Filiale vorhandenen Parkplätze hinaus sollten keine weiteren Parkplätze für den Individualverkehr geschaffen werden. Zudem sollte überlegt werden, ob diese Parkplätze gebührenpflichtig werden sollten (außer die Behindertenparkplätze). Das erzeugt Druck zur Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel.

Sowohl am Ortseingang Alt-Rüdersdorf als auch am Ortseingang Mühlenstraße könnten Abstellplätze für den Individualverkehr mit Ziel Krankenhauskomplex geschaffen werden. Am Ortseingang Mühlenstraße verfügen Netto und Hoffmanns Getränkehandel über große Parkflächen, die sie in der Größe wahrscheinlich nicht benötigen. Wer über die B1 kommt kann sein Fahrzeug auch in der Mühlenstraße abstellen. Am Ortseingang Alt-Rüdersdorf müssten (falls erforderlich) erst Stellplätze geschaffen werden. Von diesen Abstellplätzen am Ortsrand können Shuttle-Busse den Transport zu den Kliniken übernehmen. Diese könnten auch als Rufbusse gestaltet werden. Auch die Einbindung der peripheren Abstellplätze in die Linien der vorhandenen Linienbusse wäre sicher eine Überlegung wert. Die Übernahme der Kosten für die Shuttle-Busse und auch für die Anmietung fremder Parkplätze müssen natürlich von jemandem getragen werden. Auch für dieses Problem gibt es sicher bereits Lösungen. Auf diese Weise könnten der Individualverkehr mit all seinen Folgen wesentlich reduziert und das Parkproblem entschärft werden.

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