Politik

Deutschland ohne Schutz

Heckler & Koch – eine hoffentlich endliche Geschichte

Katharina Wieland Müller_pixelio.de
Katharina Wieland Müller_pixelio.de

Unsere Nachwuchskanzlerin Ursula von der Leyen hat sich wieder einmal gerade gemacht. Jahrelang blieben die Beschwerden der kämpfenden Truppe bei den Entscheidungsträgern der Bundeswehr ungehört. Weder der im Steilflug abgestürzte Senkrechtstarter von Guttenberg noch der smarte de Maiziere haben ernsthaft geglaubt, dass das G36 Sturmgewehr in der Hitze des Gefechts auch mal um die Ecke schießen kann. Erst mit Dienstantritt unserer kleinen Verteidigungsministerin mit den großen Ambitionen kochte der lange schwelende Skandal so hoch, dass Untätigkeit keine Option mehr war. Zwar wurden zunächst neue Gutachten angefordert und natürlich fanden sich auch mannhafte Verteidigen des Schießprügels.  Natürlich protestierte der Hersteller vehement und möchte sich per Gerichtsbeschluß seine Unfehlbarkeit attestieren lassen. Aber eigentlich waren die Rettungsboote für die Standardwaffe unserer Soldaten schon voll Wasser gelaufen. Auch die störrische Abteilung Beschaffung im Verteidigungsministerium konnte daran nichts mehr ändern. Und so werden nun Nägel mit Köpfen gemacht und der Stein des Anstoßes, der 20 Jahre lang unseren Schlaf behütete, endlich ausgemustert. Um die Heckler & Koch-Fans in Schach zu halten und gleichzeitig eine neue Ära in der Beschaffungszentrale der Bundeswehr einzuleiten , hat man eine salomonische Entscheidung getroffen. Das G 36 wird zwar ausgemustert, an der europaweiten Ausschreibung für einen neuen Schießprügel darf sich aber der deutsche „Premiumhersteller“ erneut beteiligen, ungeachtet der anstehenden juristischen Auseinandersetzungen. Aber damit die Nation bis zum möglichen Liefertermin eines neuen Gewehrs im Jahre 2019 nicht ohne Schutz  vor den Gefahren der Nacht bleiben muß, werden 600 Sturmgewehre G27P und 600 leichte Maschinengewehre  MG 4 natürlich von Heckler & Koch angeschafft.

Verteidigung ohne Waffen

Eines bleibt aber aus meiner Sicht unklar. Zu meiner Zeit durfte sich ein Drittel des Mannschaftsbestandes in Urlaub oder Ausgang befinden. Der Rest hatte im Ernstfall binnen 5 Minuten gestiefelt und gespornt in voller Montur und Bewaffnung auf dem Appellplatz zu stehen, bereit die Republik zu verteidigen. Wenn nun 167.000 Sturmgewehre durch 1200 neue Handfeuerwaffen ersetzt werden und erst 2019 Nachschub von wem auch immer kommt, sieht es mit der persönlichen Bewaffnung unserer Recken doch recht traurig aus.
Wenn wir die Soldaten im Auslandseinsatz, die wir ja nicht mit einem Rosenzweig an die Front schicken können, abziehen, bleibt von den 1200 Ersatzwaffen womöglich nur ein Gewehr für unseren Verteidigungsminister. Dann haben wir eben nicht nur Schippenstiele als Kanonenattrappen auf unseren Panzern, sondern auch noch Soldaten mit Besenstielen für den Abwehrkampf.
Gott sei uns gnädig,-  zumindest bis 2019.

Schönes Wochenende wünscht

Reiner

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