ungepflegte öffentliche Grünanlge
Kommunalpolitik

Über den Zustand unseres Ortes

Bereits zum drittem Mal seitdem die neuen Haltestellen in der Waldstraße in Betrieb genommen wurden, habe ich Graffiti-Schmierereien auf den Glasflächen der Bushaltestellen per Märker gemeldet. Immer wieder hat der beauftragte Bauhof die Scheiben rückstandsfrei von den Schmierereien befreien können. Sicher kann man sich schönere Wartehäuschen vorstellen. Dennoch sollte doch jeder Nutzer der öffentlichen Verkehrsmittel froh sein, bei Regen und Kälte einen geschützten Warteplatz nutzen zu können. Natürlich freue ich mich als Bewohner der Waldstraße, dass die Bushaltestellen wieder in alter Schönheit glänzen. Dennoch verwundert es mich, dass ich bis jetzt der Einzige war, dem die Schmierereien eine Information an die Behörden wert war. Sicher leben wir in schwierigen Zeiten und werden von einer Regierung regiert, die Unsicherheit und Zukunftsängste bei den Bürgern verbreitet und die nicht in der Lage ist, die vielfältigen Probleme des Landes anzugehen. Auch die Tendenz zur Verwahrlosung und Verrohung ist nicht zu leugnen. Dennoch sollte gerade in solchen Zeiten die Geborgenheit der eigenen Wohnung oder des eigenen Hauses besonders geschätzt werden. Dazu gehört für mich nicht nur der eigene Garten oder die Fassade meines Hauses, sondern auch der Zustand meiner Straße und das gesamte Ortsbild inklusive der Infrastruktureinrichtungen. An diesem Ortsbild und der Infrastruktur ist noch viel zu tun. Mehrmals in der Woche fahre ich mit dem Fahrrad sowohl durch Rüdersdorf als auch durch Woltersdorf. Und der Anblick, der sich mir in beiden Orten bietet, ist alles andere als erfreulich. Egal ob Hauptstraße oder Nebenstraße, der Zustand der öffentlichen Anlagen ist einfach erbärmlich. Das Gras als auch das Unkraut wachsen ungehindert bis zu einem Meter hoch. Schon bei der Einfahrt nach Rüdersdorf an der Straßenbahnhaltestelle bei Netto muss man sich für den Ort schämen. Ich will jetzt gar nicht von Zuständigkeiten reden. Aber entlang der Straßenbahnstrecke wuchert fast das ganze Jahr das Unkraut in die Höhe. Der Torell-Platz eignet sich ebenfalls nur zum Fremdschämen. Gleiches gilt für den Kreisverkehr in der Mühlenstraße. Die Ortseinfahrt einer Gemeinde, die den Tourismus entwickeln will, sollte freundlich einladend und gepflegt aussehen. Davon kann in Rüdersdorf keine Rede sein.  Ob man anschließend nach links oder rechts weiterfährt, macht im Hinblick auf die Pflege der Grünanlagen keinen Unterschied. Damit spreche ich auch die Bewohner oder Eigner vieler Häuser an, die meterhohes Unkraut vor ihren Grundstücken nicht stört. Auch in der Waldstraße sind die neu angelegten großen Grünflachen vor den WBG-Gebäuden mit Unkraut durchsetzt. Das durch das neue Pflaster des Gehweges Richtung Krankenhaus durchwachsende Gras ist ebenfalls kein Highlight. Aber hier wird die Strabag vielleicht noch nachbessern. Ebenfalls auf dieser Seite hat sich jemand mit einer Motorsense am meterhohen Gras versucht. Dort wird so schnell nichts mehr nachwachsen. Auf der linken Seite der Straße gedeiht das Unkraut weiter. Eine Strategie für die Pflege der Grünanlagen ist nicht erkennbar. Dies ist sicher auch dem Umstand geschuldet, dass der Bauhof schon lange ohne wirklichen Leiter ist. Die umfangreichen Investitionen in neue Technik für den Bauhof spiegeln sich jedenfalls nicht im Ortsbild wider. In Woltersdorf sieht es nicht besser aus. Die neuen Grünanlagen an der erneuerten Straße zur Brücke am Stolp gammeln vor sich hin. An der Berliner Straße wächst das Unkraut gen Himmel und die Baumwurzeln haben aus dem Radweg eine Moutainbike-Trainingsstrecke gemacht. Auch die noch nicht einmal fertiggestellte Brücke ist bereits von den Grafftiti-Sprayern großflächig verunziert worden. Gleiches trifft natürlich auch auf die Brückendurchfahrten in Rüdersdorf zu. Ganze drei Jahre hat der Ortsentwicklungs- und Tourismusausschuss gebraucht, um den SPD-Vorschlag zur Gestaltung der Brückendurchfahrten von 2021 auf seine Tagesordnung zu setzen. Die Bürgermeisterin wurde zwar beauftragt, hier für Veränderung zu sorgen. Getan hat sich bisher nichts.

Vielleicht sollten die Bürgermeister beider Orte mal gemeinsam mit dem Fahrrad eine Erkundungstour durch ihre Orte machen. Das bringt sicher mehr Erkenntnis als mit dem Boot Richtung Polen zu rudern. Auf der Fahrt entlang der Thälmannstraße Richtung B1 wird dann sicherlich auch Frau Löser auffallen, dass das Aufstellen von Verkehrsschildern aus einem schlechten Fußweg noch lange keinen gesetzeskonformen Radweg macht.

Abgerundet wird das katastrophale Ortsbild mit dem Zustand der Bushaltestellen im Ort. Besonders der Kontrast zwischen der alten Haltestelle an der Kreuzung Breitscheidstraße und den neuen Haltestellen ist ein echter Hingucker. Zudem wird an der alten Haltestelle regelmäßig seit Jahren Sand vom Hang auf den Gehweg gespült,- bis jetzt erfreulicherweise ohne Folgen für Radfahrer und Passanten.

Angesichts dieser Zustände von einer schönen Heimat (sprich Heimatort) zu sprechen, wie es die Bürgermeisterin in ihrem Grußwort in der Stienitz aktuell Mai/Juni 24 getan hat, scheint mir doch ein wenig überzogen zu sein. Damit will ich natürlich nichts gegen die Natur gesagt haben. Aber diese muss ebenso gepflegt werden wie unsere Infrastruktur. Mit der Erneuerung der Waldstraße ist es da bei weitem nicht getan. Erfreulicherweise wird auch die Straße am Stolp bald erneuert. Vielleicht gibt es auch für die marode Seestraße und die zerstörte Woltersdorfer Straße Hoffnung auf Besserung. Ich hoffe, dass die neue Gemeindevertretung dem Thema Infrastruktur und Ortsbild mehr Aufmerksamkeit widmet. Natürlich erwarte ich ebenso, dass die defekte Kalkgrabenbrücke noch in dieser Legislaturperiode repariert wird. Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

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