Wohnen in der Genossenschaft

Eine Genossenschaft feiert sich selbst

Am morgigen Donnerstag um 18.00 Uhr ist es wieder soweit. Die Wohnungsbaugenossenschaft Rüdersdorf eG feiert sich selbst und dazu hat sie auch hinreichend Anlass. Ein Jahresüberschuss von 539.481,00 € im Jahre 2016, eine nicht erwähnenswerte Leerstandsquote und als Erstlingswerk das Neubauprojekt „Schöne Ecke“ mit 36 Wohnungen höheren Standards inklusive einer großzügigen Geschäftsstelle der Genossenschaft,- das kann sich schon sehen lassen.

Dass seit Jahren nicht einmal 15 % der Mitglieder an den Mitgliederversammlungen teilnehmen und der durchschnittliche Teilnehmer an den Mitgliederversammlungen das stolze Alter von 70 Lebenjahren überschritten hat, wird morgen kein Thema sein. Auch dass der schöne Überschuss zum Teil durch eine extreme Sparpolitik insbesondere bei den Reparaturkosten erwirtschaftet wurde, wird nicht auf der Agenda stehen. (Reparaturen werden nach Möglichkeit auf die Mieter abgewälzt; geht das nicht, dann wird der billigste Anbieter oder die billigste Lösung gewählt; wenn etwas Neues eingebaut werden muss, dann der niedrigste Standard. Will der Mieter mehr, muss er sich beteiligen;ästhetische Belange werden als Luxus, für den die Genossenschaft nicht zuständig ist, gewertet; sogar staatliche Auflagen wie Wärmedämmung werden aus Kostengründen ignoriert)
Wer dagegen aufbegehrt, wird öffentlich gebrandmarkt und kann künftig nur noch mittels Anwalt sein Recht durchsetzen.

Abseits stabiler Wohnkosten in der Genossenschaft, ist das die traurige Realität. Apropos Realität,- damit hat es unser Vorstand nicht so. Alle Gebäude seien gemäß den Auflagen der Energiespar-VO gedämmt, hieß es in einem Artikel vor mehr als einem Jahr. Wahr ist das bis heute nicht. In einem Artikel der MOZ hiess es kürzlich, dass nach der Durchsanierung des gesamten Wohnungsbestandes von 604 Wohnungen das Projekt „Süße Ecke“ nun das erste Neubauprojekt sei.
Letzteres ist richtig, ersteres ist falsch. Meine Wohnung ist jedenfalls nur teilsaniert und die meines Nachbarn noch gar nicht.
Abseits solcher Kleinigkeiten gibt es noch mehr Merkwürdigkeiten. Auf der letzten Mitgliederversammlung wurde nach Ausscheiden der Aufsichtsratsvorsitzenden Frau Schmiele auf deren Empfehlung jemand zur Nachfolge vorgeschlagen und gewählt, der gerade einmal ein halbes Jahr Mitglied der Genossenschaft ist. Nach einer Stärkung des Aufsichtsrates sieht das nicht aus. Aber zwischen Vorstand und Aufsichtsrat passt ohnehin kein Blatt Papier. Das ist aber nur meine persönliche Erfahrung.
Ich werde in diesem Jahr darauf verzichten, neue persönliche Erfahrungen beim Umgang mit dem Vorstand der Genossenschaft zu sammeln und nicht an der Mitgliederversammlung teilnehmen. Im letzten halben Jahr hatte ich  aufgrund notwendiger Reparatur- und Sanierungsmaßnahmen, die während der Renovierung meiner Wohnung erforderlich wurden, bereits hinreichend Gelegenheit, die Fachkompetenz des Vorstandes und dessen Kenntnis der Gesetzeslage live zu erleben.
Das hat mir genügt.

Entdecke mehr von Bürger für die Waldstraße

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen