Politik

Ich Ausländer und Du ?

Flüchtlinge am Strand
Julien Christ / pixelio.de (Ausländerlager  am Strand)

Die Deutschen und die Ausländer

Deutschland ist ein großes Land, dicht besiedelt, hoch industrialisiert, mit  gut ausgebildeten Facharbeitern und vielen hervorragenden Wissenschaftlern,- 357.000 qkm, 81 MIo Einwohner, 3.636 Milliarden USD Bruttoinlandsprodukt und jahrelang größte Exportnation der Welt. Das sind stolze Zahlen. Und dennoch: Der Anteil Deutschlands an der Gesamtlandfläche der Erde beträgt gerade einmal 0,24 %, der Anteil an der Weltbevölkerung beträgt 1,12 %, der Anteil am Bruttoinlandsprodukt der Welt (geschätzt 2013 IWF) beträgt 4,91 %.  Deutschland ist nur ein Land von 193 Staaten, die Mitglieder UNO sind. Als Deutscher muss man sich also nicht verstecken, man kann sogar stolz oder ob des relativ hohen Lebensstandards froh sein, ein Deutscher zu sein. Aber der Nabel der Welt sind wir nicht.
Auch in Deutschland haben wir genügend Probleme, die Ihrer Lösung harren und auf vielen Gebieten können wir von anderen Ländern lernen, sind die anderen einfach erfolgreicher. Nüchtern betrachtet verbietet sich also auch in Anbetracht unserer im letzten Jahrhundert nicht gerade ruhmreichen Vergangenheit jegliche Überheblichkeit gegenüber anderen Nationen. Denken sollten wir auch daran, dass erst der Marschallplan der ausländischen Macht USA uns das Wirtschaftswunder der Nachkriegszeit ermöglicht hat und dass ohne den Zustrom der Ausländer nach dem Krieg der Aufstieg der Kohle- und Montanindustrie nicht möglich gewesen wäre. Woher kommen die exotischen Früchte, die  das ganze Jahr über unseren Speisezettel verzieren,- aus dem Ausland. Wer kauft die vielen Maschinen und Anlagen made in Germany,- die Ausländer. Wohin fahren viele Millionen Deutsche jedes Jahr in Urlaub,- ins Ausland.Und in 192 von 193 Nationen sind wir die Ausländer. Ohne die Ausländer wäre Deutschland nicht das, was es heute ist. Die Wirtschaft würde ohne die Ausländer als Kunden und als Produzenten nicht funktionieren. Auch kulturell haben sie unsere Gesellschaft bereichert. Allein die Vielfalt des kulinarischen Angebots in den Gaststätten wäre ohne die Ausländer undenkbar.Diese Fakten sollten wir immer in Hinterkopf haben, wenn wir über die Ausländer und Flüchtlinge reden. Und reden sollten wir darüber, denn die nicht enden wollenden Flüchtlingsströme werden unser Land tiefgreifend verändern. Ob der Unentschlossenheit und Unfähigkeit unserer Regierung angesichts dieser immensen Herausforderung muss sich jeder Deutsche eigentlich für seine Regierung schämen. Und auch die EU hat bisher nur eins bewiesen, nämlich dass sie eben keine europäische Gemeinschaft ist, sondern jedes Mitgliedsland nach wie vor seine nationalen Interessen vor die der Gemeinschaft stellt.

Ausländerfeindlich oder nur Angst vor Fremden ?

Die Flüchtlingsfrage bestimmt nicht nur die Schlagzeilen in Presse und Fernsehen. Sie ist Thema  an den Stammtischen und auch in den Familien am Abendbrottisch. Sie wird heftig  und kontrovers diskutiert, manchmal leidenschaftlich und nur selten sachlich nüchtern wie es eigentlich sein sollte. Und latent ist manchmal auch ein bischen Mißtrauen und Ausländerfeindlichkeit dabei, auch unbewusst. Das Mißtrauen ist bei vielen tief verwurzelt und nur zu gern glaubt man denen, die Schreckliches über die Zustände in den Flüchtlingsunterkünften oder das Verhalten der Flüchtlinge berichten. Aber ist das alles wirklich so? Und wenn etwas nicht in Ordnung ist, fragt sich dann auch dieser oder jener warum das so ist ? Leider glauben viele nur zu gern was sich die Leute erzählen.  Nachfragen ist aber das Gebot der Stunde. Warum sind die Dinge so wie sie sind und wer ist Schuld daran ? Ein vorschnelles Urteil hilft niemandem weiter.

Versager Staat

Da ist zum Beispiel die Regierung. Seit Jahrzehnten kommen Ausländer ins Land. Ob legal oder illegal sei erst mal dahingestellt. Das Prozedere der Einwanderung, der Integration, der Asylverfahren und auch das Abschiebeverfahren sollten in jahrelanger praktischer Arbeit  erprobt sein und wie ein Uhrwerk funktionieren. Aber wie sieht die Wirklichkeit aus. Asylverfahren dauern Monate, manche Jahre und das auch schon bevor die jetzige Völkerwanderung einsetzte. Andere Länder schaffen das in einer Woche. Abgeschlossene Asylverfahren mit Ablehnung führen nicht ,wie eigentlich vorgesehen, zur zeitnahen Abschiebung in die Herkunftsländer, sondern in der Regel zu Duldungen oder illegalem Aufenthalt. Dafür wirft man dann gelegentlich Einwanderer, die bereits integriert sind mit großem Getöse aus dem Land oder reisst Familien auseinander; Fingerspitzengefühl Fehlanzeige. Dafür fehlt dann auch oft die Konsequenz, straffällig gewordene Asylbewerber abzuurteilen oder der Justiz Ihrer Heimatländer zu überstellen. Iranische Großfamilien mit mafiösen Strukturen erobern die Herrschaft über ganze Stadtteile im Ruhrgebiet und nicht nur dort. Dann ist da noch der Mißbrauch von Sozialleistungen durch kriminelle Ausländer. Aus dieser Gemengelage wächst kein Vertrauen in den Staat und keine Sympathie für Ausländer. Dazu komm die katastrophale Informationspolitik der Bundesregierung und auch der Kommunen.

„Für uns tut die Regierung nichts. Sie stopfen ja alles Geld in die Asylanten.“ Wer hat diesen Satz noch nicht gehört. Würde die Regierung offensiv über die Ansprüche  der Asylbewerber informieren, wäre solchem Geschwätz der Boden entzogen. Ich kann natürlich nur für meine Kommune sprechen. Dort wurde am Anfang des Jahres auf einer Tagung der Gemeindevertretung eine schon recht aggressive Anfrage an den Bürgermeister gestellt, ob die Unterbringung von Asylanten geplant sei. Dies wurde klar verneint. Dass inzwischen 2 leer stehende Gebäude auf Ihre Tauglichkeit als Unterkunft für Asylbewerber geprüft wurden, ist bestimmt eines der am besten gehüteten Geheimnisse unserer Gemeinde. Dafür wird der Lärm der Einwohner umso lauter sein, wenn tatsächlich einmal Asylanten kommen sollten. Eine offene Diskussion und die Einbeziehung der Bürger wäre da sicher besser. Vielleicht hätte ja dieser oder jener Bürger sogar eine Wohnung frei, die er zur Verfügung stellen würde. Ohnehin ist eine Unterbringung mitten unter uns für die Integration sinnvoller als Massenunterkünfte weitab vom Rest der Bevölkerung. Im Moment schafft man ja überwiegend Ghettos mit all den negativen Begleiterscheinungen.

Warum kommen sie  ?

Die populärste Darstellung in den Medien macht die Armutsflüchtlinge an Ihre Herkunft aus dem Balkan  fest, die Kriegsflüchtlinge werden vor allem in Syrien und Nordafrika verortet. Der Asylanspruch der Flüchtlinge aus Syrien ist angesichts der Greueltaten, die dort seit Jahren vom Assad-Regime und dem IS an unschuldigen Menschen verübt werden,  kaum in Zweifel zu ziehen. Weshalb die Behörden Monate für die Prüfung solcher Anträge brauchen ist nicht nachvollziehbar. Auch hier könnte eine offizielle Darstellung der Probleme durch die Behörden Luft aus dem Kessel lassen. Etwas schwieriger ist die Entscheidung sicherlich bei den Balkanflüchtlingen. Auch dort hat es lange Krieg gegeben und ob die Balkanländer sicherer Herkunftsländer sind, ist bis heute noch nicht geklärt. Ein weiteres Versäumnis der Politik. Armutsflüchtlinge jedoch sollten zurück kehren in Ihre Heimat. Denn  wer soll die armen Länder aufbauen und Wohlstand ermöglichen, wenn die Bevölkerung Ihr Heil in der Fremde sucht.
Aber welche Entscheidungen auch getroffen werden müssen, sie sollten schnell getroffen und konsequent in die Tat umgesetzt werden, auch wenn das bedeutet, Tausende in die Heimat zurück zu schicken.
Alle Menschen wollen in Frieden und Wohlstand leben. Aber Deutschland ist  nicht der Garten Eden und kann nicht allein die Leiden der Welt heilen.

Was zu tun bleibt ?

Auch die Bundesregierung wird die gegenwärtigen Probleme irgendwann in den Griff bekommen. Doch die Ursachen der Flüchtlingsströme sind damit nicht beseitigt. Und das ist in erster Linie das Wohlstandsgefälle zwischen den Staaten und und verschiedenen Gesellschaftsschichten. Die Kriegherde in der Welt müssen beseitigt werden und eine Entwicklungshilfe, die den Namen auch verdient, kann viel dazu beitragen, den armen Ländern den Weg zum Wohlstand zu zeigen. Gerade was den Bürgerkrieg in Syrien betrifft  haben die internationale Staatengemeinschaft und ihre Institutionen bis zur UNO völlig versagt. Auch in der Entwicklungshilfe wird viel versprochen und wenig umgesetzt. Den Preis dafür zahlen wir jetzt.

PS: Auch der Papst hat sich inzwischen positioniert,- wurde auch Zeit.

Eine entspannte Woche wünscht

Reiner

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